Jeden Tag kommen Flüchtlinge aus der Ukraine zu ihren Verwandten, Freunden und Bekannten nach Deutschland und werden privat aufgenommen. Viele stranden aber auch in den Städten, werden in den Notunterkünften untergebracht und später in die einzelne Gemeinden verteilt.
So auch in der Gemeinde Sachsen b. Ansbach, wo unser aus der Ukraine stammendes Vereinsmitglied Inga Barna seit über 20 Jahre mit ihre Familie wohnt. Die ersten Flüchtlinge kamen bereits wenige Tage nach dem Kriegsbeginn, aktuell sind es bereits über 45 Erwachsene und Kindern im Alter von 2 bis 73 Jahre.
Der örtlicher Helferkreis der Integrationshilfe sowie ukrainisch und russisch sprechende Anwohner der Gemeinde begleiten die Geflüchteten bei ihren Amtsgängen, kümmern sich um die Ausstattung der für sie bereitgestellten Wohnungen, um eventuell notwendige Arztbesuche, die Beschaffung von Kleidung und den Bedarf des täglichen Lebens.
Zwei große Anliegen unseres Vereinsmitgliedes Inga Barna ließen sich besonders schnell und unkompliziert bewerkstelligen: "die Kinder in eine Schule bringen" und "ein Deutschkurs mit Erwachsenen starten".
Auf Inga's direkte Anfrage bei Frau Arndt der Schulleiterin der Rusam Grundschule wurde von dieser ein komplett eingerichteter Klassenraum für 12 Kindern bereit gestellt, wo sie in einer freundlichen Schulumgebung ihren Online Unterricht, geleitet von ihren jeweiligen ukrainischen Schulen, individuell nachgehen können. Dabei werden sie hier von einer geflüchtete Grundschullehrerin betreut, die seit dem ersten Schultag am 28. März 2022 anwesend ist und von dem Lehrerteam der Rusam Grundschule herzlich aufgenommen wurde.
Willkommen heißen an einer deutschen Schule, geregeltes Schultagsablauf mit Pausen im Freien, Basteln und Malen mit anderen Kindern falls der Unterricht wegen Luftschutzalarm an den Heimatorten in der Ukraine gerade ausfällt - all das hilft den geflüchteten Kindern wieder etwas Kindheit zu erleben. Und sorgt für große Freude bei deren Müttern hier sowie den Vätern und Großeltern in der Ukraine.
Gar nicht so einfach läuft es mit den Terminen bei Kinderärzten und mit den notwendigen Impfnachweisen. Um so wichtiger ist dabei die unermüdliche Unterstützung einer Ansprechpartnerin des lokalen Helferkreises, die für die Kinder Termine bei den Kinderärzten in der Umgebung besorgt.
Da die meisten geflüchteten Kinder nur am Handy ihren Schulunterricht verfolgen konnten, hat Inga fünf Laptops und Headsets als Leihgeräte vom FabLab Ansbach e.V. bekommen. Die Mitglieder des FabLab Ansbach haben die notwendigen Programme nachinstallierten, inkl. der ukrainischen und russischen Spracheinstellungen. Die Mitglieder des FabLab Ansbach haben die betroffenen Kinder individuell betreut bis alles technisch einwandfrei - somit konnte sichergestellt werden, dass jedes Kind die Ausstattung auf dem Laptop hat, die es für den täglichen Schulbetrieb benötigt.
Der örtliche Sportverein nahm alle geflüchtete Kinder kostenlos in die laufenden Kurse auf. Über eine Rundrufaktion bei den Mitgliedern des Sportvereins konnten die Kinder mit Sportkleidung und Schuhen ausgestattet werden. Ein ukrainisches Mädchen traute sich sogar an einem Fußballtraining teil zu nehmen und möchte nun voller Begeisterung weiter mitmachen!
Für die Deutschkurse hat der Sportverein sein Vereinsheim inkl. Kaffee-Küche und Beamer zur Verfügung gestellt. So konnten nun die ukrainisch sprechenden Einwohner der Gemeinde bereits am 29. März mit der ersten Deutschenstunde für die Geflüchteten beginnen und haben schon einiges praktisch geübt: Kennenlernen, sich vorstellen, seine Adresse mitteilen, Schilder lesen, Zahlen und Frage-Wörter, wo komme ich her, Wochentage und einige weitere Dinge für den täglichen gebrauch. Diese Treffen bringen die Geflüchteten vor Ort zusammen, sie lernen sich kennen und unterstützen sich gegenseitig in der Fremde.
Ganz besonders möchten sich die Geflüchteten bei den Bürgern, den Wohnungsvermietern und dem Helferkreis aus Sachsen b. Ansbach für deren Unterstützung und die vielen Spenden bedanken. Eine noch so kleine Geste des Miteinderanderes empfinden sie als wichtigen Schulterschluss in diesen schwierigen Zeit.